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Das Trio präsentiert jazzige Versionen europäischer Volks- und Kirchenlieder

Bei Euroblue klingen Kehrwoche, Bosch und der evangelische Kirchenchor nach Baumwollfeld, Baptisten-Kirche und Nachtclub in New York. Da finden Melodien, die zum Repertoire deutscher Gesangvereine zählen und Choräle aus dem evangelischen Gesangbuch, keltische Motive, Skalen vom Balkan und aus Spanien mit Swing, Funk, lateinamerikanischen Rhythmen und aktuellen Grooves zu etwas „Unerhörtem“ zusammen. Davon überzeugen kann man sich am Samstag, dem 7.Mai 2022 um 20:00 Uhr. Dort tritt im Kunstverein-Keller, Cannstatter Str. 9 in Fellbach das Trio „Euroblue“ auf, fast genau 20 Jahre, nachdem das Trio seine Premiere am selben Ort feierte.

Der Jazz wuchs in Amerika. Versklavte Afrikaner verbanden europäische Musik – Folklore und Kirchenlieder – mit ihrer Musizierweise. Euroblue vollzieht diesen Prozess quasi unter Laborbedingungen nach und bringt aufs Neue europäische Folklore mit afrikanischer Rhythmik, Blues und Swing zusammen. So entwickelt das Trio einen ganz eigenen Sound. „Die lässige Selbstverständlichkeit“, schreibt Moritz Hildt in den Liner Notes zu LiedGut, „mit der die drei Musiker dabei in ihren Fundus greifen – christliche Kirchenlieder und Volkslieder aus ganz Europa, denen sie sich mit afrikanisch-kubanischer Rhythmik und der vorbehaltlosen Improvisationslust des Jazz annehmen –, ist launig, originell und, zum Glück, ganz und gar un-verschämt.“

Die Besetzung Euroblues hebt das Klangbild deutlich von üblichen Jazz-Klavier-Trios ab. Zu Andreas Spätgens‘ Piano tritt der E-Bass von Andy Schweigel und Andreas Pastorek (ausgebildet vom früheren Weather Report-Percussionisten Dom Um Romao) mit seinem Arsenal an Perkussions-Instrumenten. Bei Euroblue spielt das Klavier, Symbol bürgerlicher Bildungsideale also Lieder von Gerhardt, der Bass swingt einen jazzigen Kontrapunkt und dazu erklingt die Wüstentrommel, steuert eine eigene Rhythmik bei, unterstreicht und verändert die traditionelle europäische Musik gleichermaßen. Euroblue präsentiert so dem Zuhörer vertrautes und unerhörtes zugleich.

Begonnen hat die Livepräsenz von Euroblue 2002 in eben jenem Keller des Kunstvereins, damals noch mit Bodo Ernst am Bass und Peter Ermlich am Drumset. Seit 2008 übernimmt Andreas Pastorek mit seinen Perkussion-Instrumenten die Rolle, die in Piano-Trios üblicherweise das Schlagzeug spielt. Andy Schweigel ist seit 2020 Impulsgeber am E-Bass.

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